• Beitrag veröffentlicht:14. April 2021
  • Beitrags-Kategorie:Allgemein / Diabetes
  • Lesedauer:10 min Lesezeit

Der Begriff Diabetes mellitus stammt aus dem Griechischen und bedeutet soviel wie: „honigsüßer Durchfluss“ – Zuckerkrankheit.
Wir unterscheiden Diabetes mellitus Typ 1 und Diabetes mellitusTyp 2.
Typ 1 ist eine angeborene, erblich bedingte Autoimmunerkrankung.
In diesem Artikel geht es hauptsächlich um den 2. Typ. Von dem sind 95% aller Diabetiker betroffen.
Die Epidemie mit all ihren Folgeerkrankungen könnte gestoppt werden!
Mindestens 95% aller Diabeter des Typs 2 können mit einer Ernährungsumstellung, mit
mehr Bewegung und einer Reduzierung von Dauerstress geheilt werden.

Zunächst ein paar Zahlen-Daten-Fakten:

  • alleine in Deutschland sind zur Zeit 8 Millionen Menschen an Diabetes mellitus erkrankt
  • die Behandlungskosten betragen derzeit 35 Milliarden Euro pro Jahr
  • seit 1998 erleben wir einen Anstieg von 38%
  • pro Jahr haben wir 500.000 Neuerkrankungen, das sind 1.500 die täglich hinzukommen!
  • zu jeder Stunde sterben 3 Menschen an den Folgeerkrankungen
  • bei 110.000 Menschen kommt es zu einer Herz-Kreislauf-Erkrankung
  • pro Jahr zählen wir 40.000 Amputationen als Folge einer Diabetes-Erkrankung
  • 2.000 an Diabetes erkrankten Menschen erblinden (fünfmal mehr als Nicht-Diabetiker)
  • 40% der an Diabetes erkrankten Patienten erleiden einen Nierenschaden und werden teilweise dialysepflichtig
  • die Insulinresistenz spielt bei der Alzheimer-Demenz-Erkrankung eine große Rolle,
    so dass wir hier bereits von einer Diabetes Typ 3 sprechen
  • Diabetes erhöht das Schlaganfallrisiko um das 2 – 3 fache

Diabetes – was ist das eigentlich?

Diabetes Typ 2 ist im Grunde eine chronische Überzuckerung (Hyperglykämie) und entsteht wie auch das Übergewicht nicht zwischen Weihnachten und Neujahr sondern entwickelt sich langsam über viele Jahre hinweg.
Lange Zeit treten erstmal keine Beschwerden auf und trotzdem beginnt der zu hohe Blutzucker Organe nachhaltig an zu schädigen. Unsere Art zu leben hat sich in den letzten 100 Jahren drastisch geändert.
Wir ernähren und bewegen uns weder art- noch typgerecht und der Stress hat sich
von phasenweise zur Endlosschleife gewandelt.
Parallel zu alledem ist der Zuckerkonsum in den letzten 100 Jahren um das 10 fache gestiegen und
liegt derzeit bei 36 kg pro Kopf pro Jahr. Zucker steckt in vielen Lebensmitteln. Schau mal auf die Zutatenliste deiner Produkte. Alles was mit -ose endet lässt auf Zucker schließen.
Durch den immer mehr werdenden Bewegungsmangel kann die ganze aufgenommene Energie nicht verbraucht werden und wird als Fett im Körper gespeichert. Für damalige Hungerszeiten eine gute Idee – für die heutige Zeit eine große gesundheitliche Belastung!

Vom Zucker zum Fett

Das größte Problem ist unser Haushaltszucker (Saccharose) – ein Zweifachzucker. Dieser wird im Dünndarm super schnell zu Glukose und Fructose aufgespalten. Von dort aus gelangt die Glukose dann blitzartig in unsere Blutbahn.
Nun ist das insulinproduzierende Organ, unsere Bauchspeicheldrüse dran. Sie hat mit dem Insulin den Schlüssel zum Öffnen der Zellen. Denn dort wird die Glukose zu Energie umgewandelt. Gönnen wir der Bauchspeicheldrüse keine Ruhe, sowie die Regenerationszeit beim Sport, so wird sie peu à peu ihre Arbeit wegen Überbeanspruchung einstellen. Es fehlt dann der Schlüssel – das Insulin. Nun wird aber die ganze Glukose meist gar nicht zur Energiegewinnung genutzt. Es sei denn, wir machen ganz viel Ausdauersport. Für Notzeiten, wenn das Nahrungsangebot ausbleibt – das haben wir aber nicht mehr – speichert der Körper die überschüssige Glukose in Form von Fett in den Unterhautfettzellen. Sind diese gefüllt, geht es an die Fettzellen um die inneren Organe und das Bauchfett wächst. Das ist das gefährliche Viszeralfett (Eingeweidefett). Dieses Fett ist sehr stoffwechselaktiv und das Risiko an Diabetes und weiteren Zivilisationserkrankungen zu erkranken steigt. Es gibt Fette ans Blut ab und kann u.a. das Hormon Östrogen produzieren. Weitere Gewichtszunahmen und Schlafstörungen sind dann die Folgen. Aber als wäre das noch nicht genug, so produziert das Viszeralfett zudem auch den Entzündungsstoff Interleukin-6 (IL6). Das ist ein Entzündungsmarker, der von weißen Blutkörperchen freigesetzt wird. Der leicht erhöhte CRP Werte im Blutbild (wird in der Leber als Reaktion auf Entzündungen gebildet und ins Blut abgegeben) zeigt diese niedriggradige Entzündung bzw. „low grade inflammation“ an. Man könnte es auch als verzweifelte Reparaturversuche des Körpers verstehen. Auch in den Gefäßen, womit dann das Risiko des Herzinfarktes und des Schlaganfalls steigt.

Und wo bleibt die Fructose?

Die Fructose soll sofort Energie zur Verfügung stellen und benötigt für die Bereitstellung kein Insulin. Mit der Verstoffwechselung der Fructose in der Leber entsteht Glykogen (Speicherzucker). Davon wird ein Teil in der Leber gespeichert und der größere Anteil gelangt in den Muskeln. Ja, auch Muskeln können Fette speichern!
Kommt es über einen längeren Zeitraum zu einem Überschuss an Fructose in der Leber, so wird es in Fett umgewandelt und kann zu einer „nichtalkoholischen Fettleber“ bzw. zur „Fructose induzierten Fettleber“ führen. Zudem verhindert es auch die Fettverbrennung. Mit der Fructose ist weniger der Zucker in Obst gemeint (dennoch gilt: die Dosis macht das Gift!) sondern der, der den Lebensmitteln oder auch den Getränken zusätzlich noch hinzugefügt wird. Über das Thema Zucker könnte ich eigentlich einen eigenen Blog schreiben ….

Satte Fette

Gerade die gesättigten Fette aus der Nahrung sowie auch das im Körper eingelagerte Fett verstopfen das sogenannte Schlüsselloch für den Schlüssel Insulin. Die Glukose kann nicht in die Zelle. Selbst wenn die Glukose rein könnte wäre dort auf Grund des Fettes für sie kein Platz. Auch gesättigte Fettsäuren werden in das gefährliche Viszeralfett umgewandelt und setzt weitere hormonwirksame Stoffe frei. Der Start in die Insulinresistenz!

Das „Ich-bin-satt-Hormon“ Leptin

Das Hormon Leptin wurde in den 90ern entdeckt. Im Normalfall senden die nach einer Mahlzeit gefüllten Fettspeicher das Sättigungshormon Leptin aus und wir haben das Gefühl satt zu sein. Durch den schnellen Zucker (Süßigkeiten, Fast Food; Fertignahrung; Softdrinks; gesättigte Fettsäuren) ständig erhöhten Insulinspiegel funktioniert der wichtige Indikator für die Sättigung nicht mehr. Der Wechsel zwischen Hunger und Sättigung ist bei vielen Essstörungen nicht mehr gegeben. Ein ständig erhöhter Insulinspiegel „überdeckt“ quasi den ansteigenden Leptinspiegel

Der Alterszucker an dem immer häufiger jüngere Menschen erkranken

Bei dem Diabetes Typ 2, früher auch Alterszucker genannt, geht man von einer hohen Dunkelziffer aus.
Denn ein erhöhter Blutzucker selbst tut erstmal nicht weh und wird somit auch lange nicht bemerkt. Symptome wie häufiges Wasserlassen (Polyurie), gesteigertes Durstgefühl (Polydipsie), trockene, juckende Haut, Muskelkrämpfe, schlecht heilende Wunden, Müdigkeit oder Schwindel werden nicht wahrgenommen (diese Aufzählung ist nicht vollständig).
Oftmals ist der langanhaltende erhöhte Blutzuckerspiegel ein Zufallsbefund oder wird aufgrund einer Folgeerkrankung festgestellt.
Die Zahl der Kinder und Jugendlichen steigt erschreckend an und sind mittlerweile keine Seltenheit mehr. Kinder nehmen im Vergleich zu früher mehr Zucker zu sich und verbringen viel mehr Zeit im Sitzen. Unser Vorreiter Amerika zeigt bereits, dass die Kinder dort immer früher insulinpflichtig werden und nachweisbare Schäden an Nerven und Herzen zeigen. Viele Kinder werden das Alter ihrer Eltern nicht erreichen.
Das zeigt, dass das Alter primär keine Rolle spielt. Vielmehr sind Dauer und Intensität eines ungesunden geführten Lebensstils die Gründe, die es zu einer Diabetes Erkrankung kommen lassen. Darum werden auch die Folgeerkrankungen immer mehr sichtbar. Besser heute schon an später denken!

Handelst du nicht, so wirst du behandelt!

Ein Typ 2 Diabetiker hat sein Schicksal selbst in der Hand.
Wie eingangs erwähnt können rund 95% Diabetiker des Typs 2 wieder gesund werden und einen normalen Blutzuckerspiegel erreichen. Eine typ- und artgerechte Ernährung sowie mehr Bewegung und ein Stück vom Stress loslassen sind der richtige Weg in eine gesunde und lebensverlängernde Zukunft. Denn die Folgeerkrankungen, die durch Diabetes entstehen, betreffen einige Bereiche des Körpers und werden unterschätzt. Dauerhaft geringfügig erhöhte Blutzuckerwerte können Nervenschädigungen sowohl an den großen als auch an den kleinen, feinen Blutgefäßen verursachen und damit zu Herzinfarkt und Schlaganfall führen. Das Risiko frühzeitig daran zu versterben liegt bei Diabetikern bis zu dreimal höher als bei Nicht-Diabetikern. Aber auch in den Bauch- und Nierenarterien können Durchblutungsstörungen auftreten. Zu den Spätfolgen einer fortgeschrittenen Diabetes Typ 2 Erkrankung gehören Amputationen (nicht selten in der „Salamitatik“) und Sehstörungen (diabetische Retinopathie – eine Schädigung der kleinen Gefäße im Augenhintergrund) die zur Erblindung führen können. Ist der Blutzuckerspiegel dauerhaft erhöht, verdicken die Wände der Blutgefäße in den Nieren und es kommt zu einer Störung im Wasser-Salzhaushalt mit steigendem Blutdruck. Diese Nierenerkrankung nennt man: diabetische Nephropathie und meist erfolgt dann die Dialyse – eine regelmäßige Blutwäsche.
Die Aufzählung ist an dieser Stelle nicht vollständig … Diabetes Typ 2 vermindert die Lebensqualität und die Lebenszeit!
Aber ohne intrinsische Motivation seine Ess- und Lebensgewohnheiten zu verändern, bleibt der Erfolg gesund zu werden aus.

Medikamente lassen den Zuckerwert auf dem Laborzettel schön aussehen

Medikamente lassen den Zuckerwert auf dem Laborzettel schön aussehen
Meist bleibt es ja nicht bei einem Medikament. Kommt es zu unerwünschten Nebenwirkungen (Arzneimittelereignis) gibt es ein weiteres Medikament gegen die Nebenwirkungen mit neuen Nebenwirkungen. Verschiedenste Kombinationen des Medikamentencocktails erhöhen die Chancen auf Wechselwirkungen. Gerade bei älteren Menschen mit langsameren Stoffwechsel ist die Gefahr wesentlich höher. Man darf auch nicht vergessen, dass die meisten Medikamente auch große Nährstoff-Räuber sind. Das heißt neben der ganzen Medikamenteneinnahme sollte der Betroffene noch zusätzlich Mikronährstoffe supplementieren.
Hört sich für mich weder nach Heilung noch nach Gesundheit an.
Da es meine Mission bzw. Vision ist, die Menschen auf einem natürlichen Weg zu mehr Gesundheit zu begleiten, gehe ich auf das Thema Medikamente hier nicht weiter ein.

Bewegungsvielfalt aber auch kurz und knackig

Mit regelmäßiger Bewegung von mindestens 2 -3mal in der Woche hat man eine sehr gute Chance der Prädiabetes bzw. der Diabetes Typ 2 zu entkommen. Muskeln benötigen Glukose: je mehr Muskeln wir aufbauen umso mehr und schneller sinkt auch der Blutzucker. Auch in der Regenerationszeit haben die Muskeln einen höheren Energieverbrauch (Grundumsatz) als das Fettgewebe. Neben Dehnung und Ausdauersport ist das sogenannte HIIT Training der Sport, der für eine bessere Insulinempfindlichkeit der Zellen sorgt. HIIT steht für High Intensity Intervalltraining. Das Intervalltraining verbessert die Glukoseaufnahme in der Muskulatur stark und wirkt sich effektiv auf den Stoffwechsel aus. Hier haben wir einen schnellen Wechsel zwischen hoher und niedriger Belastung. Dies ist immer vom persönlichen aktuellen Leistungsniveau abhängig. Das HIIT-Training sollte bei untrainierten Menschen von einem Arzt bezüglich der Sporttauglichkeit befürwortet und mit einem erfahrenen Trainer begleitet werden. 
Zum Thema Dehnung bzw. Faszien ist der nächste Blog bereits in Arbeit. Auch zum Thema Ausdauersport wird es ganz bald einen Blogartikel geben. Kurz sei aber gesagt, dass wir mit Ausdauer nicht nur das Herz-Kreislauf-System trainieren und die Durchblutung verbessern sondern auch den Herzmuskel stärken.

👉🏻 Ernährungs-Tipp kurz zusammengefasst

  • typgerechte Ernährung, heißt: Nahrungsmittel, die zu seiner genetischen und epigenetischen Stoffwechselprägung passen
  • artgerechte Ernährung – der Mensch ist Natur und genau das sollte ihm auch zugeführt werden –
  • Hände weg von verarbeiteten Produkten
  • einfache Kohlenhydrate meiden (z.B. : Süßwaren; Soft-Drinks; Weißbrot; zuckerhaltige Milchprodukte)
  • gesättigte Fette meiden und durch einfach oder mehrfach ungesättigte Fettsäuren in Form von hochwertigen Ölen ersetzen
  • nicht mehr als 2 -3 Mahlzeiten am Tag
  • Süßstoffe weglassen: der süße Geschmack löst die Insulinproduktion aus!
  • Alkohol meiden, denn er hemmt die Fettverbrennung und ist eine gefährliche Kalorienbombe
  • => neben einer nachhaltigen Körperfettreduktion sinken dann auch die Entzündungsmarker